Bald ist es wieder soweit: Vom 1. Januar bis zum 1. Februar 2024 öffnet sich das Transferfenster für die Klubs im professionellen Fußball – und die einschlägigen Medien-Meldungen werden sich wieder überschlagen. Aber um die Transferperioden ranken sich viele Mythen und Irrglauben. Insbesondere die Vorstellung, dass die meisten Verhandlungen kurz vor dem Transferfenster stattfinden, erweist sich bei genauerer Betrachtung als Trugschluss. In meinem Insider-Bericht möchte ich mit diesem weit verbreiteten Missverständnis aufräumen und verdeutlichen, dass die Transferperiode lediglich die Spitze des Eisberges darstellt.
Das Transferkarussell dreht sich das ganze Jahr
Die gängige Vorstellung, dass sich Vereine nur in den Wochen vor dem offiziellen Transferfenster aktiv um Spieler bemühen, ist schlichtweg falsch. Ich kann bestätigen, dass die Planungen und Verhandlungen das ganze Jahr über in Bewegung sind. Die Idee, dass Vereine nur dann auf Spielersuche gehen, wenn der Countdown für das Transferfenster läuft, ignoriert die komplexe Realität der Spielerakquise.
Eine kleine Ausnahme bildet die Winter-Transferperiode, die es ermöglicht, auf aktuelle Herausforderungen zu reagieren.
Beispielsweise können verletzte Spieler ersetzt, identifizierte Kaderschwachstellen korrigiert, unzufriedene Spieler losgeworden und auf andere kurzfristigere Parameter reagiert werden.
Der kontinuierliche Austausch und die Vorausplanung
Im modernen Profifußball sind Vereine gezwungen, strategisch und langfristig zu denken. Die erfolgreiche Zusammenstellung einer schlagkräftigen Mannschaft erfordert eine ständige Überwachung des Spielermarkts, um potenzielle Verstärkungen im Blick zu behalten. Die besten Transfers werden nicht in Hektik und Last-Minute- Entscheidungen getätigt, sondern basieren auf einer sorgfältigen Analyse, frühzeitigen Gesprächen und einer durchdachten Vorausplanung.
Spielerberater und Agenturen als permanente Anbieter
Ein weiterer Mythos, der entlarvt werden muss, betrifft die Rolle der Spielerberater und Agenturen. Der Glaube, dass diese Akteure erst in den letzten Tagen des Transferfensters ins Spiel kommen, ist irreführend. In Wirklichkeit sind Spielerberater und Agenturen das ganze Jahr über aktiv im Gespräch mit Vereinen, um die besten Möglichkeiten für ihre Klienten auszuloten. Die Transferperiode ist nur der öffentliche Höhepunkt einer längeren Phase der Verhandlungen und Planungen.
Transferfenster als Dramaturgie
Obwohl die Transferperioden durch die jeweiligen nationalen Fußballverbände im Einklang mit den Vorschriften der FIFA fest definiert sind, bieten diese eine optimale Plattform für eine gewisse Dramaturgie. Die medial inszenierten Last-Minute-Deals und spektakulären Transfers verleihen dem Fußball eine zusätzliche Portion Spannung und Aufregung. Doch es wäre ein Fehler anzunehmen, dass dies den eigentlichen Prozess der Spielerakquise widerspiegelt. Hinter den Kulissen sind die Fäden bereits lange vorher gesponnen.
Fazit: Transferverhandlungen als Daueraufgabe
Als international tätiger Verhandlungsexperte kann ich bestätigen, dass die Transferperiode lediglich die Spitze des Eisbergs darstellt. Die Verhandlungen und Planungen erstrecken sich über das gesamte Jahr, und der Erfolg eines Transfers hängt von einer gründlichen, strategischen Herangehensweise ab. Anstatt auf den Trubel der Transferfenster zu warten, sollten Vereine und Fans die Realität der kontinuierlichen Transferverhandlungen erkennen und schätzen. Denn im Fußball, wie im Geschäftsleben, ist der Weg zum Erfolg oft länger und komplexer, als es auf den ersten Blick scheint.